Ernährung aus anthroposophischer Sicht - Dr. Mario Mayrhoffer

Transkription und Überarbeitung eines Vortrages von Dr. Mario Mayrhoffer über

Ernährung aus anthroposophischer Sicht

gehalten am 10.1.2015 am Schmalzhof, Pöls

Zum Verständnis des Themas Ernährung möchte ich diesen Vortrag dreigliedern:

  • Einführung in das Thema: Was ist Ernährung, welche Bedeutung hat sie für uns Menschen?

  • Was passiert im ersten Schritt der Verdauung auf der Abbauseite und was passiert im zweiten, wenn der Körper wieder körpereigene Substanz bildet?

  • Kann man eine Idee bilden, wie das, was an Tätigkeit, an Lebendigkeit entsteht unter Anwendung des Hornkiesel-u. Hornmistpräparates, bis in das Seelische des Menschen hinein wirkt ?

An den Beginn des ersten Teil möchte ich eine Arbeitshypothese formulieren: Wir nehmen in der Medizin die Ernährung zu wenig ernst!

Sieht man auf die medizinische Ausbildung, das Hochschulstudium hin, so bemerkt man, dass Ernährung dort nicht gelehrt wird. Sie wird erst in den klinischen Fächern, wenn Nahrungsaufnahme pathologisch wird, behandelt. Die immense Bedeutung der Ernährung wird auf den medizinischen Fakultäten nicht gelehrt und damit total unterschätzt.

Wir alle, die wir im abendländischen, christlichen Raum leben, haben meist einen Zugang zum Vaterunser – betend oder gar meditierend. Und da findet sich die eigentlich ganz banal klingende Bitte: „unser tägliches Brot gib uns heute“. Nun ist das Vaterunser aber das zentrale Gebet der christlich-abendländischen, esoterischen Strömung und weist darauf hin, dass Ernährung eine ganz zentrale Bedeutung in der Entwicklung des Menschen hat. Wenn man das Vaterunser tiefer kennt und auch meditativ betend damit umgeht, so erfasst man, dass es eine unglaublich große Entwicklungsmöglichkeit des Menschen aufzeigt. Und darin hat Ernährung eine besondere Position.

In einer der neuesten Veröffentlichungen von Univ. Doz. Dr. Maximilian Ledochoswki  die“ Klinischen Ernährungsmedizin“ heißt es im Kapitel „Die Grundlagen der Ernährung“  in etwa: „Belebte Materie zeichnet sich thermodynamisch aus durch einen hohen Ordnungsgrad. Die Aufrechterhaltung derartiger Ordnungszustände ist nur bei dauernder Energiezufuhr möglich.“ Dann geht’s um den Grundumsatz der Organe, um Leistungsumsatz, Energiegewinnung durch Oxydation, also die sogenannten Verbrennungsvorgänge von Energiesubstraten, die durch die Nahrung zugeführt werden müssen. Der erste Ansatz der Medizin in der Frage der Ernährung ist also: Wir nehmen lediglich Energiesubstrat auf. Salopp gesagt: Der Mensch braucht Treibstoff. Das ist der zentrale Sinn der Ernährung.

Der nächste Schritt: Der Mensch braucht nicht nur Energiesubstrate, sondern auch Bausubstrate. Das sind dann die essentiellen Aminosäuren und Wirksubstrate, wie Vitamine, Spurenelemente. Man hat also erkannt, dass es Stoffe gibt, die im Körper Wirkmechanismen auslösen wie die Immunregulation, Stoffwechselregulation, die katalytische, enzymatische Funktionen haben. Aus dieser Darstellung geht hervor, dass die schulmedizinische Ernährungslehre annimmt: der Mensch ist ein bio-chemisches-physikalisches System, das funktioniert durch Energiesubstrate, Bausubstrate,..usw.

Wie sieht nun die anthroposophische Medizin den Menschen, was versteht sie unter dem Begriff „menschlicher Leib?“

Grundsätzlich besteht der Mensch aus Leib, Geist und Seele.

Der menschliche  Leib hat etwas Sichtbares, Festes. Die anthroposophische Medizin bezeichnet diesen Teil als Physischen Leib. Rudolf Steiner meint, wenn er vom Körper spricht, immer diesen Physischen Leib, auch Stoffleib genannt. Er besteht aus  messbaren Stoffen, die ein bestimmtes Gewicht, ein bestimmtes Aussehen, bestimmte Eigenschaften, eine gewisse Beständigkeit haben. In der Schulmedizin ist das die Ebene der Befunde: wie das Körpergewicht, das Aussehen, Körpergröße, Anzahl der weißen Blutkörperchen, Röntgenbild vom Oberschenkel,…usw.

Dieser menschliche Leib ist aber auch belebt: diese nicht sinnliche Kräfteorganisation bezeichnet man in der Anthroposophie als  den Lebensleib oder Ätherleib.

Der menschliche Leib ist auch beseelt: das bezeichnet man als Seelenleib oder Astralleib(exakt, ist der Astralleib: Empfindungsleib=Seelenleib und Empfindungseele zusammen)

Der menschliche Leib ist auch mit einem Geist durchdrungen-Ich-Organisation. Diesen erleben wir im Bewußtsein als Ich.

Die Viergliederung, der wir in der Anthroposophie immer wieder begegnen erkennen wir im menschlichen Leib als

  • Ich – Organisation

  • Astrale Organisation

  • Ätherische Organisation

  • Physischer Leib


                                          ICH           -          Geistleib                          Wärme

                                          


Seelenleib      -    Astralleib                         Luft    

                 

                 

Lebensleib     -     Ätherleib                        Wasser                         

                             

 

Physischer Leib – Stoffleib                         Erde

                                          

Diese vier Wesensglieder bilden den menschlichen Leib. Es ist ganz wesentlich zum Verständnis der anthroposophischen Menschenkunde sich einzuprägen, dass wenn wir vom menschlichen Leib sprechen, diese vier Organisationsebenen für Ihn bestimmend sind.

 

Der menschliche Leib ist also ein durchkraftetes, gestaltetes Ganzes:

  • geformt, gestaltet als äußere, sichtbare, menschliche Gestalt

  • gestaltet in Form des Lebens. Sämtliche Lebensfunktionen liegen in einer Zeitgestalt, in einer Rhythmusgestalt vor

  • seelisch konfiguriert als Ausdruck des Temperamentes, das Charakters und der Persönlichkeit

  • und mit einer ICH-Gestalt versehen, die sehr differenziert, vollkommen individuell ausgestaltet ist

Im Sinne unserer ersten Grundgliederung des Menschen in Körper, Geist und Seele, beschäftigen sich Arzt, Therapeut und somit auch im Hintergrund die ernährende Landwirtschaft lediglich mit diesem viergliedrig gestalteten Leib und sind damit im eigentlichen Sinne Leibsorger - im Gegensatz zum Seelsorger.

Natürlich sind Seelisches und Geistiges des Menschen eng mit dem Körper verbunden, natürlich sind Brücken zwischen dem Geistigen und der ICH-Organisation da, über die Geistiges unmittelbar im Leib wirksam werden kann und solche zwischen dem Seelischen und der Seelenleiborganisation(Empfindungsleib). Ohne diese Brücken ist menschliches Leben nicht vorstellbar.

Ein tieferes Verständnis für diese Viergliedrigkeit des menschlichen Leibes ergibt sich durch die Zuordnung der vier Element (s. obige Darstellung):

  • das Feuerelement, wo unmittelbar das Geistige eingreift,

  • das Luftelement, wo unmittelbar das Seelische eingreift

  • das Wässrige, wo unmittelbar das Lebendige eingreift

  • das Erdige als aus dem Leben fast Herausgefallenes ergreift

Man kann also das Eingreifen des Geistigen durchaus dadurch erfassen, indem man z. B. die Körperkerntemperatur misst, die rhythmisch innerhalb von 24 Stunden schwankt. Es drückt sich also über diese Wärmeregulation das Geistige im menschlichen Körper aus. Die Welt des rein Lebendigen zu messen ist schon schwieriger, es sind da vor allem Rhythmen im zeitlichen Kontext zu beachten. In der Chronobiologie macht man das, und findet da eine Zeitarchitektur des Lebens, wie in der Physischen Organisation eine stofflich-räumliche Architektur vorliegt. Der Seelenleib(Empfindungsleib) ist ein Stück weit messbar, als Abdruck sichtbar, erfassbar durch Druckverhältnisse im Körper wie z. B. den Blutdruck. Der Blutdruck ist Ausdruck dessen, wie die Seele den Leib über die Luftorganisation ergreift. Die innere Qualität der Luft drückt sich aus durch Druck und Spannung und über den Blutdruck bekommt man eine Größe, wieweit die Seele mit dem Leib verbunden ist. Bei niederem Blutdruck ähnelt das Leben mehr dem Pflanzenartigem, es liegt eine lockere Verbindung von Körper und Seele vor, bei hohem Blutdruck erscheint dieses Seelische wie hineingepresst – ähnlich einem Erstickungszustand – in diese Luftorganisation des Körpers. Alle messbaren Drücke am Körper, wie z.B. die osmotischen Druck- und  Spannungsverhältnisse in den Zellen, dem Turgor, zeigen diesen mehr oder wenig starken Verbindungszustand von Seele und Körper. Das sind die messbaren Werte, wesentlicher wichtiger für den Arzt, den Therapeuten ist es, sich ein qualitatives Grundwahrnehmungsgefühl zu erarbeiten für dieses Wirken der Seele im Körper. In den Qualitäten der Ein –u. Ausatmung kann man das z.B. wahrnehmen.

Ich möchte– weil ich es für wesentlich halte – nochmals darauf hinweisen:

Spricht man von der Viergliedrigkeit im Menschen, so spricht man nur vom Menschenleib.

In der Anthroposophischen Menschenkunde  wird auch die Menschenseele gegliedert.

 

So bildete sich

 

  • die Empfindungsseele im ägyptisch-chaldäisch-babylonischen Kulturzeitalter

(5067 - 747 v. Chr.)

  • die Verstandes –  oder  Gemütsseele in der griechisch-römischen Kulturepoche (747 v.Chr. - 1413 n. Chr.) und

  • die Bewusstseinsseele (1413 - 3573 n. Chr., unsere gegenwärtige Epoche).

Ebenso wird der Geist einer Unterteilung unterworfen. Damit hätten wir alle Konfigurationsebenen des Menschen nach Rudolf Steiner.

Geistesmensch

GEIST Lebensgeist

                                                                                                                  Geistselbst

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die Empfindungsseele

SEELEdie Verstandesseele

die Bewusstseinsseele

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ICH                                                        Wärme

Seelenleib     –        Astralleib     Luft                    

KÖRPER Lebensleib    –        Ätherleib     Wasser

Physischer Leib     -  Stoffleib            Erde

In der Praxis begleite ich viele Tumorpatienten und dabei wird vor allem in den Spätstadien sichtbar, dass ein verändertes Leibbewusstsein für diese Menschen erlebbar wird. Wir alle leben in unseren Körpern, sind jedoch mit unserem Bewusstsein wenig im Körper präsent. Nun sieht man als Arzt, wie durch die ernste Erkrankung des Körpers, beim Auftreten von Handikaps (künstlicher Darmausgang z.B.) diese Unvollständigkeit des Körpers plötzlich tief erlebt wird. Und sich dadurch eine tiefe  Erkenntnis im Erkrankten bildet: Der unversehrte Körper ist sehr, sehr kostbar. Plötzlich wird klar, dass es nichts Vollkommeneres in diesem Universum gibt als unseren Leib. Zum Erlangen dieser Erkenntnis sollte es eigentlich keiner ernsten Erkrankung bedürfen.

Es geht also darum, in sich ein Gefühl der Demut und der Dankbarkeit dafür zu entwickeln, was die Schöpfung leistet und hervorgebracht hat, um diesen menschlichen Leib zu schaffen. Und dass er uns zur Verfügung gestellt wurde, damit wir ihn als Instrument, für unser Wesen benützen können. Aber auch zu erkennen: so ganz richtig gehört er uns ja nicht.

Denn blickt man auf alle Stoffe, die wir aufnehmen, von der Muttermilch bis zu allen anderen Nahrungsmitteln, so begreift man rasch, dass die Stoffe ständig wechseln, auf- u. abgebaut werden. Der menschliche Körper ist also eine Art Durchgangsort, der ständig aus der Umgebung Nahrungsstoffe, Lebensmittel in ihrer komplexen Zusammensetzung aufnimmt und irgendwie im Körper verarbeitet. Die Stoffe treten also in den menschlichen  Körper ein, bleiben eine Zeitlang im Körper und werden dann wieder ausgeschieden. Der menschliche Körper ist ein sehr dynamisches Wesen, auch mit Blick auf den Stoff. Rudolf Steiner spricht davon,  dass wir alle 7 bis 10 Jahre stofflich nicht mehr das sind, was wir vorher waren. Z.B. ist das Kalziumfluorit in unserem heutigen Zahnschmelz ein anderes als vor 10 Jahren. An  anderen Orte - wie die Magenschleimhaut -  erfolgt dieser Stoffaustausch unheimlich rasch: die Stoffe in dieser Schleimhaut, die jeder von uns vor 3 Tagen gehabt hat, hat er heute nicht mehr.

Was dabei konstant bleibt  ist die äußere Form, die Gestalt des Magens z.B.

Die Ernährung und den Stoffwechsel brauchen und wollen wir als Menschen. Wir haben einen starken unbewussten Willen in uns, fleischliche Wesen zu sein, tragen eine große Inkarnationskraft in uns. Mein  ICH (ICH als geistig-seelischer Wesenskern jedes Menschen)  braucht einen stofflichen Leib mit dem es sich ständig auseinandersetzt, um sich zu inkarnieren und auf der Erde wirksam zu sein. Wir brauchen ein stoffliches Instrument um denken, sprechen, handeln zu können, um uns zu offenbaren als Mensch, um uns entwickelnd auf der Erde zu betätigen.

Die Ernährung ist nun der Ort, wo die intensivste Berührung, unseres ICHs, unseres geistigen Wesenskerns mit dieser irdischen Welt passiert. Nirgends sonst wird unser Geistig-Seelisches in einen solch unmittelbaren Zusammenhang zur physischen Erde gestellt.

Die innere Schleimhautoberfläche des menschlichen Darms beträgt rund 400 m² (vgl. Lungenschleimhaut 70 m²) und auf dieser sehr großen Oberfläche begegnet unser geistiges Wesen der irdischen Welt. Als hüpfender, tanzender, handelnder  Mensch sind wir auch mit der Erde verbunden, aber es gibt keinen Ort, der diese Unmittelbarkeit, diese Nähe intensiver umfasst als die Verdauung.

Schauen wir ein Stück weit auf die Seele, so sind wir derzeit - ich habe es bereits erwähnt – in der Epoche der Bewusstseinsseelenentwicklung (1413 – 3573). Rudolf Steiner spricht davon, dass in diesem Zeitraum ganz besondere Seelenqualitäten ausgebildet werden: der Mensch bildet allmählich die Fähigkeit aus, ganz zu sich zu finden, das Wesen seines ICH – in seiner völligen Unabhängigkeit von allem Äußerem und seiner Beziehung zum Göttlichen - zu erkennen. Grundlegendes für diese Entwicklung bildet auch die intensive Begegnung des Seelischen-Geistigen mit dem Irdischen, dem materiellem Stoff. In den vorhergehenden Seelenentwicklungszeiträumen waren die Berührungsebenen andere (da setzte sich die Seele mit dem Seelischen (Tierischem) und mit dem Lebendigen (Pflanzlichem) auseinander). In der jetzigen Entwicklungsepoche muss sie sich mit dem irdischen Stoffen, dem Materiellem auseinander setzen.

Damit wird klar, dass die Ernährung ein besonderer Ort der Bewusstseinsseelenentwicklung ist. Das Zentralorgan der Verdauung ist die Leber und deshalb spricht Rudolf Steiner von der Leber als dem zentralen Ort der Bewusstseinsseelenentwicklung.

Welche Aufgaben hat die Leber:

 

  • 1.  Wahrnehmung auf der Sinnesebene: unser ICH schaut unter Zuhilfenahme der Leber mit höchster Präsenz auf alle Stoffe, die wir über die Ernährung aufnehmen und fragt nach der Qualität des Aufgenommenen und dessen Auswirkung auf den Körper

  • 2. Entscheidung: sie entscheidet über Aufnahme oder Ausscheidung des Stoffes nach Dienlichkeit für den Gesamtorganismus, bzw. übermittelt Botschaften: wenn der Stoff sich verändert, so findet er Aufnahme.

Vom Erstkontakt des Körpers mit der Nahrung (riechen, schmecken, usw.) bis in den Dickdarm begleitet die Leber sinnlich wahrnehmend die Nahrungsstoffe durch den Körper und entscheidet fortwährend über deren Nutzfunktion. Deshalb spricht Rudolf Steiner von der Leber als Bewusstseins-Seelenorgan. Am Stoff lernt unser ICH etwas über die Welt, das Irdische, die Schöpfungswelt, den Naturreichen, aber eben auch etwas über den Nahrungsmittel produzierenden Bauer, etwas über die Nahrungsmittelindustrie und es lernt auch etwas über sich selbst. Gemäß dem Spruch Martin Bubers: Das Ich wird am DU zum ICH (Ich bilde mein ICH am DU). Das beschreibt die soziale Interaktion, an der das ICH erwacht.

Aus anthroposophischer Sicht der Ernährung wird das ICH - unter anderem - am Stoff zum ICH. Das ICH lernt in dieser Begegnung, sich selbst als geistiges Wesen zu erleben, weil es erkennt, ich bin nicht Stoff, sondern ich bin Geist.

So kommen wir, indem wir uns ernähren, in der Auseinandersetzung mit dem irdischen Stoff, an dem Widerstand mit der stofflichen Welt zu immer mehr Erkenntnisklarheit über das Wesen unseres ICH. Selbst wenn das noch sehr unbewusst geschieht, ein wichtiger Prozess.

Dass es hier viele Irrungen geben kann in Bezug auf Identifizierung oder Abgrenzung zum Leib zeigt z.B. die mehr oder weniger wilden Auswüchse der Schönheitschirurgie. Das Bestreben, sein Aussehen, sein Äußeres chirurgisch zu verändern, so zu verändern, dass man bestimmten gesellschaftlichen Normen, Rollen entspricht (als Frau/Mann muss man so oder so ausschauen, sonst entspricht man nicht den gesellschaftlichen/beruflichen Anforderungen). Hier sucht die Seele einen Bezug zum Körper und findet diesen nicht oder nur teilweise.

Unsere Aufgabe ist es, dass wir den Leib als göttliche Natur erleben lernen,  uns selbst als einzigartiges Wesen in und an diesem Leib erleben lernen. Diese Identifizierung mit dem Körper ist ein Teil der Bewusstseins-Seelenentwicklung. Und da spielt die Berührung, die Begegnung mit den Stoffen im Darm eine ganz zentrale Rolle. Eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Irdischen wie dort, ich betone es nochmals, hat der Leib sonst nirgends.

Jeder Nahrungsstoff, den ein Mensch zu sich nimmt, ist dem Körper vorerst fremd. Aufgabe der Verdauung ist es, den an sich für den Körper fremden Stoff, so zu verändern, dass er sich in die Tätigkeiten der Organisation einfügen kann. Dabei erkennt man eine richtige Schwelle: hier ist Mensch und da ist Welt. Und deshalb braucht es Vorbereitungen, sei es das Kochen oder das Kauen und der ganze Verdauungsprozess, damit ein gewisser Erdenstoff letztlich zu Menschenstoff werden kann. Man kann die Schleimhaut als diese sehr intime und strenge Schwelle ansehen, die dazwischen liegt.

Also: Alle Stoffe, die an den Menschen herankommen, wie der Apfel, das Schnitzel, die Karotte usf. sind ja Welt und nicht Mensch. Alle diese Stoffe, die der Mensch als Lebensmittel aufnimmt, tragen alle Eigenschaften - mehr oder weniger gut - dieser Welt in sich. Der menschliche Körper erkennt diese Fremdheit der Stoffe, aber gleichzeitig, dass er diese Stoffe braucht, weil er ohne diese Stoffe kein körperliches Leben haben kann. Deshalb teilt der menschliche Organismus im Zuge der Verdauung den fremden Stoffen mit, dass sie nur nach vorheriger Veränderung Aufnahme finden können. Die Nahrungsstoffe müssen daher, sollen sie zu menschlicher Körpersubstanz werden, im ersten Schritt ihre Fremdheit gänzlich verlieren; sie werden abgetötet, zerstört. Rudolf Steiner verwendet den Begriff „vernichtet“ dafür. Die Verdauungsorgane müssen ungeheuer aggressiv vorgehen, um den aufgenommenen Stoffen ihre Struktur, ihre Eigenheit zu nehmen. Man denke nur an die zersetzenden Ausscheidungen der Bauchspeicheldrüse oder die hohe Salzsäurekonzentration im Magen. Es sind also zwei Prozesse bei der Verdauung vorherrschend: zum einen höchste Aufmerksamkeit, um die  Stoffe zu erkennen, zum anderen höchste Aggressivität bei der Zerstörung der Stoffe in sehr einfache Elementarbausteine. Dieser Prozess ist von sehr hoher Komplexität gekennzeichnet. Er wird von über 60 Hormonen und Botenstoffen gesteuert.

Erst wenn dieser Zerstörungsakt, dieser Zerstäubungsakt vollbracht ist, den Stoffen ihre Eigenheit vollständig genommen wurden, können diese in den Körper aufgenommen und dort weitergeleitet werden. Die bei diesem Vernichtungsakt entstehenden Einzelbausteine der Stoffe. Sie sind somit ganz aus ihrem vorherigen Lebenszusammenhang heraus gefallen, haben ihre ganze Eigenart, Identität verloren, denn nur in diesem Zustand sind sie für den aufnehmenden Organismus sinnvoll nutzbar.

Es ist ein analytischer Vorgang, bei dem der menschliche Organismus erkundet, wie die Stoffe geworden sind, welche Biografie sie haben, welche Lebenskräfte sie während ihres Lebens aufgenommen haben, welche seelischen Kräfte im Hintergrund gewirkt haben und auch welch Geistes Kind der Stoff ist. Der Organismus lernt durch die Zergliederung der Nahrungsstoffe in Einzelteile, also analytisch unglaublich viel über die Welt, über die wunderbare Schöpfungswelt, über die Vaterwelt und die Vorgänge, wie diese Stoffe durch Einwirkung der Bäuerin, des Bauern, der Köchin, des lebensmittelverarbeitenden Gewerbes usf. entstanden sind.

Das ICH ist also auch am Göttlichen der Schöpfungswelt sehr interessiert und findet durch den Verdauungsakt, der Nahrungsmittelanalyse im menschlichen Leib Informationen darüber in den Nahrungsstoffen.

Noch etwas zu dieser Eintrittsschwelle in den Organismus: die unterschiedlichen  Nahrungsmittelgruppen haben verschiedene Schwellenorte. Für die Eiweiße ist es z. B. die Darmschleimhaut, für die Kohlenhydrate sind die Orte des Übergangs der Stoffe in den Körper „weit oben“,  im Nerven-Sinnes-System. Und für die Fettresorption ist vor allem das Lymphsystem zuständig. Diese Begegnungsorte, an denen unser ICH äußerst präsent ist, haben mehrere, sehr komplexe Funktionen: Wahrnehmung, Schutz des Organismus und Aufnahme der Stoffe. Sie haben eine klassische Wächterfunktion an den „Körpertoren“, denn verschiedenste Stoffe, wie Giftstoffe oder Parasiten dürfen nicht in den Körper, jedoch muss die Durchlässigkeit vorhanden sein. Man spricht von selektiver Offenheit.

 

Irgendwann ist  dieser Stoff jedoch im Körper drinnen und es beginnt eine Phase in einem bisher für ihn unbekanntem Raum, einer ganz anderen Welt, der Innenraum des menschlichen Leibes. Nach diesem Vorgang beginnt - unter anderem durch die Leberfunktion - eine Resynthese der Stoffe, also ein Aufbau körpereigener Stoffe aus den Einzelbestandteilen der, in ihrer Konfiguration erfassten, wahrgenommenen Stoffe der Außenwelt. Der Körper baut seine „Energiesubstrate“, seine „Bausubstrate“, seine „Wirksubstrate“ auf, indem er die Stoffe ins Blutsystem, ins Lymphsystem bringt. Als ganz besonderer Ort ist hier die Pfortader zu nennen, die venös aussehendes Blut aus den verschiedenen Darmsegmenten sammelt und der Leber zuführt. Charakteristisch ist, dass sämtliche Verdauungsprozesse im Wässrigen ablaufen: der Übergang von fester Nahrung in die einzelnen Resorptionskreisläufe geht immer im wässrigen Zustand vor sich.

Nun zeichnet Rudolf Steiner folgendes Bild: wenn ein  Stoff in den menschlichen Körper kommt, so ist er vorerst leblos. Nachdem wir aber Lebewesen  mit einem belebten Leib sind, brauchen wir lebendige Stoffe in uns. Daher müssen diese Stoffe im menschlichen Leib wiederbelebt werden. Sie müssen wieder ins Lebendige zurückgeführt werden, jetzt allerdings nicht mehr in pflanzliches oder tierisches Leben, sondern ins menschliche Leben. Es ist zu betonen, dass diese innere Welt des Menschen ein ganz anderer Kosmos - ein besonderer Mikrokosmos - ist als es der Makrokosmos ist, in dem die Stoffe vorher ins Leben eingebunden waren. Dies deshalb, weil sich der Stoff jetzt in einem vollkommen individualisierten Lebewesen befindet. Dabei ist ein Weiteres beachtenswert: den Stoff wiederum ins Lebendige hereinzuholen ist ein harter Kampf, denn der Stoff will von sich aus keine Veränderung, will so bleiben wie er ist. Eine pflanzliche Aminosäure verändert ihre Gestalt nicht freiwillig, will ihre Eigenschaft nicht verändern. Es ist der Kampf des toten Mineralischen gegen das Leben. Das Tote wieder ins Leben zu führen, erfordert einen äußerst gewaltsamen Akt, der mit einer unglaublich intensiven Krafteinwirkung einhergeht.

Das innere Bild, das man davon mitnehmen kann ist das eines Auferstehungsprozesses. Die Verdauung ist wie der Weg zu Golgatha hin zu sehen. Die Resynthese ist wie eine Auferstehung.

 

Der tote Stoff wird von Kräften, die im Flüssigen des Körpers – Blut-, Lymph-, Gewebe-, Gehirn-, Augenkammerflüssigkeit – beheimatet sind, ergriffen. Kennzeichnend für diese Flüssigkeiten ist, dass sie sich immer in rhythmisierten Kreislaufbewegungen befinden. Von diesen Lebenskräften werden nun die toten Stoffe ergriffen und wiederbelebt. Wobei hier in besonderer Weise das Eiweiß zu erwähnen ist – Fette und Kohlenhydrate gehen wiederum etwas andere Wege.

Rudolf Steiner: Der eigentliche Ernährungsvorgang spielt sich ab in diesem laufenden Durchbewegen der wiederbelebten Stoffe in den Kreisläufen des Flüssigen im Körper im Spannungsfeld zu dem Bestehenden, z.B. dem lebendigen, körpereigenen Zellgewebe.

Als Schlüsselsubstanz dieser Begegnung zwischen dem, durch das Leben allmählich gebildeten „bestehenden Gerüstsubstanzen“ und diesen „wiederbelebten Stoffen“, kann das Eiweiß gesehen werden, dieser unglaublich plastische, organische Stoff, der fast jede Funktion, jede Gestalt annehmen kann. Aus diesem Grund ist es angebracht, bei der Ernährung auf höchstmögliche Qualität der aufgenommenen Eiweißsubstanzen zu achten, z.B. ist es tierischer oder pflanzlicher Herkunft und unter welchen Begleitumständen ist es entstanden.

Nebenbei erwähnt sei, dass die Arteriosklerose ein Eiweißernährungsproblem und kein Fettproblem ist. Arterienverkalkungen treten wegen qualitativer Mängel des Eiweißes auf oder eines Zuviel an Eiweiß. Nicht wegen zu hoher Cholesterinbildung.

Was passiert nun mit diesen wiederbelebten Stoffen weiter im Körper? Sie begegnen den makrokosmischen, planetarischen Kräften: der flüssigen Kräftekreisläufe des Menschen ist ja Ausdruck dieser Planetenwirkungen. Der Ätherleib des Menschen hat eine, den Planetenkräften verwandte, siebengliedrige Wesensart. Der Ätherleib bedient sich der sieben Hauptorgane zur Überführung der Stoffe in körpereigenen Stoff. Die sieben Hauptorgane – Herz, Lunge, Leber, Niere, Milz, Galle, Gehirn – sind den einzelnen Planeten zugeordnet. So wirken in der Milz die Kräfte des Saturns, in der Leber die Kräfte des Jupiter usw. Das bedeutet, der Stoff fügt sich ein in diese Lebenskräftewelt, das der Mensch mit seinem individuell geformten Ätherleib in sich trägt.

 

Ein Rhythmus des Stoffwechsels ist z. B. stark vom Ich dominiert. Es ist der 24-Stunden-Rhythmus der Leber. Deshalb „unser tägliches Brot gib uns heute.“ Ein 24-Stunden-Rhythmus ist ein typischer ICH-Rhythmus, auch geheimnisvoller Ausdruck des Verhältnisses der Sonne zur Erde. Unser Herz steht in Beziehung zu den Sonnenkräften, unsere Leber mit der früher beschrieben Wahrnehmungsfunktion mit den irdischen Kräften (Erde).

Rudolf Steiner: „Die Kraft, die die Stoffe in unseren Körper belebt, ist jene, die von der Aufnahme bis zum Herzen hin wirkt.“ (Wenn es um ein esoterisches Verständnis geht, muss man die üblichen örtlichen, streng anatomischen Gegebenheiten weglassen und die rein funktionelle Seite der Prozesse beachten.) Er sieht das Herz als zentralen Lebensort, Lebensquell an. Bis zu diesem Herzorgan wird der Stoff wiederbelebt – Auferstehungskraft.

Noch ist dieser Stoff aber nicht sichtbar, ebenso wenig wie der gesamte Stoffwechsel des Menschen sichtbar ist. Das Eiweiß lässt sich noch nicht als Stoff erfassen, obwohl es bereits als Eiweiß konzipiert ist. Damit es zu einer physischen Manifestation dieses Stoffes kommt, muss der Stoff auf seinem Weg der Resynthese in die Kräftesphäre der Lunge kommen. Dort muss er sich mit dem Sauerstoff verbinden, denn durch die Verbindung mit dem Sauerstoff wird der Stoff erst zum richtig physischen Stoff(Materie). Rudolf Steiner spricht von der Lunge als dem Organ des „eigentlichen Erdbildeprozesses“ (die Materieseite des Stoffes, das Irdische, Wägbare) das heißt, sie macht durch ihre Tätigkeit den noch nicht sichtbaren Stoff zu einem wirklichen Erdenstoff.

Haben Engel Zähne, haben sie Knochen? Nein! Sie haben deshalb keinen physischen Leib, weil sie sich  mit dem Sauerstoff nicht so verbinden, wie wir Menschen das tun. Wir sind nur deshalb irdische Menschen mit einem wäg- und messbaren Körper, weil wir uns mit Hilfe unserer Lunge mit dem Sauerstoff verbinden können.

Alle Stoffe, aus denen unser Körper aufgebaut ist, kommen also aus den Flüssigkeitskreisläufen des Körpers, des Blutes. Werden abgesondert als Materie (Eiweiß, Fette,..)und bleiben für eine Zeitlang an einer bestimmten Stelle abgelagert, abgesondert, um irgendwann wieder verstoffwechselt zu werden und wieder in den abbauenden Kreislauf eingegliedert zu werden.

 

In einem nächsten, dritten Schritt folgt nun, dass dieser belebte, irdische Stoff in Zusammenhang tritt mit der Nierenorganisation und vor allem mit diesem Kräftestrom, der als „Nierenstrahlung“ bezeichnet wird. Der Astralleib durchdringt ja diese Tätigkeit der Niere im Stoffaufbau. Was bedeutet das für die neu zu bildende Substanz? Die neu zu bildende Substanz wird einerseits „empfindende Substanz“ (dem Seelischen dienende Substanz) und auf der anderen Seite fähig, Gestaltimpulse, also Bildekräfte aufzunehmen. Diese Bildekräfte entstammen aber nun dem 12fach gegliederten Tierkreis – also dem Tierkreis als äußerer Repräsentant dieser Astralwelt, die sich in unserem Astralleib spiegelt. Es ist also ein interessantes Bild, das von R. Steiner geschildert wird, dass gerade aus dieser Nierenorganisation herauf ständig strömend ein plastischer Mensch sich entwickelt. Man denkt hauptsächlich an die Eiweißkörper, die ja die Grundlage für die Gestaltbildung eines Organismus,  auch des Menschen in der menschlichen Gestalt, sind. Es wird also von „unten“ her über das Blut sozusagen mit seiner starken Dynamik eine plastizierende, gestaltbildende Substanz, die in sich innerlich diese Zwölfheit des Tierkreises trägt, wie nach oben geschleudert. Und von „oben“, von den Kopfkräften, kommt eine abrundende, zerstiebende, eine lebensfeindliche Kraft entgegen. Aus diesen beiden Kräfteströmungen, die beide substanzbildender Natur sind, entsteht eigentlich ein inneres Organ – eine Niere oder eine Leber. Also ein sehr komplexer Vorgang, in dem der obere Substanzstrom zu Ruhe strömt, indem der untere Substanzstrom in Bewegung und in Impulsivität bleibt. Körperlicher Ausdruck dieser Bewegung ist dieses Verhältnis 4 : 1, d.h. 4 Pulsschläge auf einen Atemzug. Das erfährt der Mensch im Schlaf, in der Tiefschlafphase. Der Astralleib nimmt diese Bildekräfte aus dem Tierkreis insbesondere in der Nacht auf, wenn er sich außerhalb des physischen und ätherischen Leibes befindet. So spricht sich der Tierkreis aus innerhalb des Menschenstoffes, indem die Formen der Organe gebildet werden.

An dieser Stelle muss man noch einmal klar unterscheiden zwischen Aufbau- und Abbauvorgängen innerhalb der Stoffwelt, zwischen Stoffkraft  und Formkraft. Das sind 2 unterschiedliche Vorgänge. Wir haben also praktisch Aufbau und Abbau im Stoffwechsel, wir haben Formgebung und Formzerstörung, also zwei grundlegende Bewegungen. Dass unsere Sprache eine Art Echo dieser beiden Bewegungen darstellt, der formenden Kraft von oben und der plastisch bildenden Kraft von unten wird von R. Steiner auch deutlich hervorgehoben. So entsprechen die Vokale mehr dem Leben, also mehr den Planetenkräften, wie sie innerhalb der Zirkulation das Drängende, pulsierenden Lebens darstellen und die Konsonanten mehr dem Formgebenden der Fixsterne. Also aus der Atmung kommen mehr die Konsonanten und aus der Zirkulation mehr die Vokale. Das ist auch eine zentrale grundlegende Idee für das Verständnis der Eurythmie und Verwandtschaft der Menschensprache zum Kosmos.

Im vierten Schritt nun wird die belebte, mit Gestaltkräfte ausgeformte Substanz innerhalb des Ichs aufgenommen, innerhalb der Ich-Organisation  in die Wärmeorganisation geführt, es wird sozusagen mit eigener Ich-Wärme durchzogen. Dafür zuständig ist das gesamte Lebersystem mit der Galleabsonderung. Als physischer Repräsentant für diese Vorgänge spielt da der Wasserstoff eine ebenso große Rolle wie für die Bildung der Gestaltsubstanz wie der Stickstoff im Eiweiß eine große Rolle spielt, so dass man sagen kann: Im 4. Schritt wird eine Individualisierung dieser Menschenstoffbildung realisiert. Es wird individuelle Menschensubstanz gebildet, die in bestimmten äußeren physischen Bildungen wie dem Fingerabdruck total individuell erscheint. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesen Vorgängen um eine Art von Neuschöpfung von originärer, individualisierter Menschensubstanz.

Nun lenken wir den Blick jetzt auf den tieferen Zusammenhang zwischen einem Anbau von Pflanzen, die mit Präparaten versorgt sind. Da sei der Blick jetzt auf das Hornkieselpräparat und auf das Hornmistpräparat gelegt.

Man weiß ja aus der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, dass das Hornmistpräparat eine stärkere Sprosskraft der Pflanzen und auch eine Zunahme der Wurzeltätigkeit bewirkt. Es fördert die  organischen Bedingungen für die Wurzeltätigkeit an der, von dem Licht abgewandten Seite der Nahrungspflanze. Das  Hornkieselpräparat wiederum bewirkt eine Art „ Durchdifferenzierung der Fruchtgestaltung und Blütenhaftigkeit“ der Pflanzen. So dass der Kiesel eine Art Öffnung für das Kosmische und der Hornmist eine Art Öffnung für das Irdische darstellen. Der Hornkiesel führt auch zu einer besseren Reifung, zu einer besseren Lagerfähigkeit und Nährhaftigkeit  der Nahrungspflanzen.

Ich setzte nun diese beiden Präparatewirkungen in das Verhältnis zur menschlichen seelischen Entwicklung. R. Steiner gibt uns ja das Tischgebet, das lautet:

„Es keimen die Pflanzen in der Erdennacht,

es sprossen die Kräuter durch der Luftgewalt,

es reifen die Früchte in der Sonne Macht“.

Dann die mikrokosmische Seite:

„So keimet die Seele in des Herzens Schrein,

so sprosset des Geistes Macht im Lichte der Welt,

so reifet des Menschen Kraft in Gottes Schein“.

 

Aus meiner Anschauung heraus bezieht sich nun die Entwicklung, die der Mensch macht, indem er sich als denkendes Wesen entwickelt, auf das Hornmistpräparat, und zwar derart, dass dieses Denken nicht nur im Intellekt oder der Abstraktion stecken bleibt, sondern seinen Grund findet in dem Herzensschrein, in dem das Denken auch empfindende  und gefühlsmäßige Impulse aufnehmen kann, sich zu verlebendigen. Das ist die eine Seite, also Nahrungspflanzen, die mit Hornmistpräparat gedüngt sind, geben dem Menschen dort eine Grundlage, seine denkende Kraft zur Verlebendigung des Denkens zu verwenden und auf der anderen Seite das eben das Hornkieselpräparat uns unterstützt in unserer Willensentwicklung. Wobei dieser Wille meistens dumpf ist und oft von Motiven, die ja ganz im Unbewussten walten, getragen ist. So dass  das Hornkieselpräparat eine Art Aufhellung, eine Art bewusste Gedankendurchdringung des Willens z.B. unserer Motive der Handlungen bewirken kann.   („ so reifet des Menschen Kraft in Gottes Schein“)

So sehe ich also diesen tieferen Zusammenhang von „guten Nahrungsmitteln“ zu der stofflich-lebendigen Grundlage für die seelischen Funktion  Denken, Fühlen und Wollen innerhalb des sich entwickelnden Menschen.

 

Gez. Dr. Mario Mayrhoffer, 14.05.2015

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